Das LmL als früher Vertreter der Digital Humanities
Das Lexicon musicum Latinum zählt zu den ersten Projekten der Akademie, die von Anfang an digitale Technologien nutzten – so gilt das LmL als früher Vertreter der heutigen Digital Humanities.
Der Ausdruck „moderne maschinelle Verfahren“, welche laut Bericht des Jahrbuchs der Akademie von 1961 herangezogen werden sollten, beschreibt noch etwas unsicher die Verwendung von Computern, die in den Geisteswissenschaften, abgesehen von einigen zaghaften Versuchen, noch gar nicht ins Blickfeld geraten waren. Die Anwendungsmöglichkeiten wurden damals hauptsächlich darin gesehen, dass mit Hilfe von Sortiermaschinen die auf Lochkarten eingegebenen Texte maschinell alphabetisch sortiert werden konnten.
Von mechanischen Sortiermethoden zur programmgesteuerten Verarbeitung
Mitte der 1970er Jahre wurden in der Arbeit am LmL mit Hilfe des Computers hergestellte Wortindices mehrfach publiziert, da die rasanten Entwicklungen auf diesem Gebiet nicht vorhersehbar waren und man in den Indices ein brauchbares Hilfsmittel sah, um größere, wenig untersuchte Texte weiter zu erschließen. Mit der Aufnahme neuer Texte (ab den späten 1980er Jahren mit OCR-Verfahren) ging auch eine Verbesserung der Auswertung Hand in Hand. Durch die Entwicklung eigener Programme wurden die mechanischen Sortiermethoden durch eine programmgesteuerte Verarbeitung im Rechner selbst ersetzt, die es auch ermöglichte, Wortlisten mit Kontext zu erstellen. Die bis in die 80er Jahre zur Verfügung stehenden Programmsprachen waren allerdings vollständig auf mathematisch-technische Problemlösungen ausgerichtet, der Zeichensatz beschränkte sich neben Zahlen und mathematischen Operatoren auf Großbuchstaben und die Satzzeichen Punkt und Komma. Datenbankprogramme standen noch gar nicht zur Diskussion.
LmL erhält maßgeschneidertes Programmsystem
Mit der Einführung des PC im Jahre 1984 standen nun auch Textverarbeitungssysteme zur Verfügung, welche die Eingabe und Korrektur der Quellen erheblich vereinfachten und beschleunigten. Zudem wurde ein für das LmL maßgeschneidertes Programmsystem zur Verarbeitung und Auswertung des Materials selbst entwickelt.
Ausgearbeitet wurden die Artikel des LmL mit einem konventionellen Textverarbeitungsprogramm (Microsoft Word) und für die druckfertige Offset-Vorlage mit Hilfe von selbst entwickelten Makros in das Textsatzsystem TeX konvertiert. TeX war in den 90er Jahren das am weitesten entwickelte Layout-Programm. Daneben bot es auch die für das LmL ganz wichtige Möglichkeit, Sonderzeichen selbst zu generieren, die durch TEX-Befehle aufgerufen werden konnten. Die enorme Vielfalt der Notenzeichen in den musiktheoretischen Schriften des Mittelalters konnte auf diese Weise direkt in das Layout übernommen werden. Die TeX-Dateien wiederum ließen sich problemlos in Postscript- bzw. PDF-Dateien umwandeln.
Um das gesammelte Material der Forschung leicht zugänglich zu machen, wurde ab 1996 von der Redaktion auch eine Internet-Homepage aufgebaut, die nach und nach erweitert wurde. Das Erstellen des LmL Online, also der digitalen Version des gedruckten Werks, übernahm das Trier Center for Digital Humanities, Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier.
Spezielle Sonderzeichen-Fonts
Eine Gesamtliste der im Lexicon musicum verwendeten musikalischen Sonderzeichen zeigt die LmL-Fontliste (PDF).
Die für die Drucklegung der Lexikon-Artikel benutzten Fonts (TeX-Fonts) und den für die Online-Stellung im Trierer Wörterbuchnetz benutzten TrueType-Font können Sie hier herunterladen:
Online-Zugriff auf das LmL
Das Wörterbuch ist im Trierer Wörterbuchnetz offen zugänglich. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Artikel mit den Anfangsbuchstaben A-M dort eingestellt. Die nachfolgenden Artikel werden ab dem Jahr 2018 dort ebenfalls verfügbar sein.
Die Datenbanken, welche die Materialbasis des LmL bilden, stehen jetzt in neuer Form unter dem Menüpunkt Datenbanken zur Verfügung.